Neue Liebe, neues Leben (J. W. v. Goethe, 1775) Herz, mein Herz, was soll das geben? Was bedränget dich so sehr? Welch ein fremdes, neues Leben! Ich erkenne dich nicht mehr. Weg ist alles, was du liebtest, Weg, warum du dich betrübtest, Weg dein Fleiß und deine Ruh' - Ach, wie kamst du nur dazu! Fesselt dich die Jugendblüte, Diese liebliche Gestalt, Dieser Blick voll Treu' und Güte Mit unendlicher Gewalt? Will ich rasch mich ihr entziehen, Mich ermannen, ihr entfliehen, Führet mich im Augenblick, Ach, mein Weg zu ihr zurück! Und an diesem Zauberfädchen, Das sich nicht zerreißen läßt, Hält das liebe lose Mädchen Mich so wider Willen fest; Muß in ihrem Zauberkreise Leben nun auf ihre Weise. Die Verändrung, ach, wie groß! Liebe! Liebe! laß mich los!
In Gedichten werden häufig Gefühle und Gedanken eines Menschen in stark verdichteter Form zum Ausdruck gebracht.
So ist es auch im Gedicht „Neue Liebe, neues Leben“ von Johann Wolfgang von Goethe (aus dem Jahr 1775).
Wie so oft, geht es um die Liebe, diesmal aber in einer vielleicht etwas ungewöhnlichen Form. Jemand ist offenbar so verliebt, dass sein Leben regelrecht aus den Angeln gehoben ist und nichts mehr so ist, wie es vorher war. Dieser Mensch hat das Gefühl, gar nicht mehr unbeeinflusst sein eigenes Leben leben zu können. Das hat also nichts mit dem oft beschriebenen süßlichen Verliebtheitsgefühl zu tun…
Diese Inhalte sollten zum Ausdruck kommen, wenn man das Gedicht vorträgt. Jede und jeder wird mit dem eigenen Vortrag auch das eigene Verständnis dieses Textes ausdrücken.
Probieren Sie es gern aus: Wie würden Sie das Gedicht vortragen? Was sollte betont werden und warum? In welcher Lautstärke und Geschwindigkeit würden Sie lesen? Was würden Sie gern besonders betonen wollen?
Diese Aufgabe hatten auch Schülerinnen und Schüler der Einführungsphase (11. Jahrgang) zu bewältigen. Sie sollten sich das Gedicht selbstständig erschließen und dann eigenständig einen Vortrag vorbereiten.
Hören Sie, wie Aaliyah aus der E7 diese Aufgabe gelöst hat.